• „Kniddelen mat Gréiwen an Äppelkompott“ – Mehlknödel luxemburger Art mit Speck und Apfelmus
3. November 2010 von paule
Schnelles, wohlschmeckendes Gericht für die kalte Jahreszeit.
So kann es nicht weiter gehen!
Bei paules ki(t)chen gibt es zurzeit 107 Beiträge und darunter befinden sich gerade mal 5 luxemburgische Rezepte.
Das muss sich ändern und deshalb gibt es gleich heute ein sehr beliebtes, luxemburgisches Gericht.
Neben „Bouneschlupp“ und „Paschtéit“ sind Kniddelen eine weitere landestypische Speise, die mich während meiner ganzen Kindheit begleitet hat. Kniddelen, eine Art Mehlknödel von platter, unregelmässiger Form, gab es bei uns immer mit krossen Speckwürfel und meist als Beilage. Man kann sie auch ohne Speck, dafür mit fein geschnittenem, gekochten Schinken zubereiten und mit Sahne übergiessen.
Da sie ausgesprochen lecker, aber auch sättigend sind, bevorzuge ich sie als Hauptspeise und mit Apfelmus.
Lea Linster bezeichnet sie als Nostalgie-Food und hat ihnen einen ganzen Artikel gewidmet. Sie lockert den Teig mit eingeweichtem Weissbrot und Sauerrahm auf. Das Rezept wurde auch schon von Nata (pastasciutta) nachgekocht im Rahmen des Soulfood Blog-Events. Andere Kochanleitungen schlagen Quark zur Lockerung vor.
Ich mag meine Kniddelen gerne bissfest, so wie ich sie von meiner Oma kenne und von ihr abgeschaut habe. Das Rezept entspricht in etwa dem aus „Ketty Thull“, der Klassiker unter den luxemburger Kochbücher.
„Kniddelen mat Gréiwen an Äppelkompott“ – Mehlknödel luxemburger Art mit Speck und Apfelmus
für 2 Portionen als Hauptspeise
Zubereitung:
Für das Apfelmus Äpfel schälen, vierteln und entkernen. In Stücke schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. In einem Topf mit Zucker und einem Schuss Wasser bei mittlerer Hitze weich kochen. Gelegentlich umrühren und wenn zuviel Flüssigkeit verdampft und die Masse anzubrennen droht, einen kleinen Schuss Wasser hinzufügen. Anschliessend mit dem Zauberstab pürieren und beiseite stellen.
Speck entschwarten und in kleine Würfel oder Stifte schneiden. Im heissen Butterschmalz kross ausbraten.
Für den Teig, Mehl, Eier und Salz in eine Schüssel geben, mit den Knethacken des Handmixers auf mittlerer Stufe verquirlen und dabei soviel Milch hinzufügen, bis ein zäher Teig entsteht, der sich vom Boden der Schüssel löst.
In einem grossen Topf Salzwasser zum Kochen bringen, dann die Temperatur reduzieren, dass das Wasser nur siedend kocht. Ein Suppenlöffel jedes Mal ins heisse Wasser tauchen, dann vom Teig Nocken abstechen und ins Wasser geben. Etwas Teig bleibt jedoch immer am Löffel haften. Die Kniddelen sind fertig wenn sie oben schwimmen. Mit einem Schaumlöffel entnehmen und in eine vorgewärmten Schüssel schichten. Je nach Grösse des Topfes den Teig in 2-3 Etappen aufarbeiten. Den ausgelassenen Speck darüber geben und mit Apfelmus geniessen!
Reste lassen sich hervorragend aufwärmen. Entweder langsam in einem Topf erhitzen, oder in einer Pfanne anbraten. Schmeckt fast noch besser als frisch!
Zutaten für die Knödel:
- 400 g Weizenmehl Type 550
- 1 knapper Esslöffel grobes Meersalz
- 3 Eier (M)
- +/- 240 g Milch
- 4 dicke Scheiben (2-3mm) durchwachsener Speck
- 1 Esslöffel Butterschmalz
für das Apfelmus:
- 4 aromatische Äpfel
- Saft 1/2 Zitrone
- 2 Esslöffel Rohrohrzucker
Quelle: meine Oma und „Koch, Back & Dessertbuch von Ketty Thull“
Oh ja, immer her mit den luxemburgischen Rezepten! :-) Die Kniddelen sind schonmal ganz mein Geschmack.
Bei Dir sehen sie viel besser aus als bei mir. Ich werde sie wohl noch einmal mit Speck und Apfelmus zubereiten. Und dann serviere ich sie auf Deine Art :-)
Oh wunderbar. Das habe ich seit Jahren nicht mehr gegessen. Eine sehr ähnliche Speise kocht immer meine „Zieh-Oma“… und daran habe ich nur gute Erinnerungen. Schön!
Toll, nun weiss ich was es ist :) oder zumindest wie es ausschaut und zwar sehr lecker! Das nehme ich mir mal mit, damit würde ich sicher meinen Mitessern eine Freude bereiten. Danke dir dafür und auch für die tollen Bilder, ein Genuss!
Grüssli
Irene
„Speck entschwachten“ ?? noch nie gehört. Und so schöne Bilder von Apfelmus noch nie gesehen.
@ Christina: Das freut mich, werde mich auch bemühen weitere luxemburgische Gerichte zu präsentieren.
@ nata: mir hat dein Foto gefallen, ich fand die Kniddelen auf deinem Bild sehr authentisch!
@ Andreas: immer wieder gerne!
@ Irene: Gern geschehen! War ja auch ne spannende Geschichte auf facebook :))
@ Robert: *rot werd* „Deutsche Sprache – schwere Sprache“, hab’s schnell verbessert, hat ja keiner gesehen ;-) Freut mich aber, dass du meine Rezepte genau liest ;-)
Erinnert mich irgendwie an die ‚Verheirade‘ von Oma und Mutti. Wird bei uns gern mit -Frevel- Dosenobst und flüssiger Sahne gegessen.
Oma´s Rezepte sind wohl die Besten :-)
@ Sabrina: ich kenne Verheiratete zwar nur vom Rezept her, aber die Ähnlichkeit mit Kniddelen ist unverkennbar. Sind Verheiratete nicht eine saarländische Spezialität? Dann hätten wir ja die Erklärung dafür.
@ Lisa: das ist eine unbestreitbare Tatsache ;-)
Kannte ich natuerlich nicht. Freue mich aber sehr ueber solche Rezepte mit denen ich Italiener ueberraschen kann. Die freuen sich immer ueber solche traditionsreiche Neuigkeiten!
Unaussprechlich aber sicher lecker.
@ Jutta: Kniddelen könnte man als luxemburger Gnocchis sehen ;-)
@ Tobias: liesst sich komplizierter als es sich aussprechen lässt :)
Bin ich gerade dabei meinem Blog etwas mehr regionale Berücksichtigung zu verpassen – bei aller internationaler Kocherei ist das auch ganz wichtig denke ich.
@ barcalex: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist ;-)
Wir kochen diese Knödel auch immer, bei uns im Hunsrück heissen sie Wasserspatzen. Sie werden mit eingemachten Zwetschgen oder Apfelmus gegessen und sehr lecker. Im Saarland nennt man sie Geheiratete.
@ Röschen: die Bezeichnung „Geheiratete“ habe ich auch schon gehört, find‘ ich total Süss ;-) und ein länderübergreifendes Gericht.
[…] wurde in eine Familie hineingeboren, die eher auf Kniddelen stand als auf Stärzelen. Eigentlich kann ich mich überhaupt nicht erinnern, sie jemals gegessen […]
oh super, ich bin nach dem Lesen des Rezeptes wieder in meine Kindheit zurück verfallen. Bin Luxemburgerin. Meine Mutti bereitete immer die restigen Kniddelen vom Vortag mit Kürbissuppe (im Winter) 4 Kniddelen in jedem Suppenteller. Habe die Kniddelen dann immer erst als letztes aufgegessen. Das Beste eben zum Schluss :-)
Hallo Ivy, herzlichen Dank für Deinen lieben Kommentar. Erstaunlich wie sehr wir Essen mit unserer Kindheit verbinden. LG, Paule
Ich liebe kniddelen, bin selber luxeburgerin :-)
Bereite meine zwar nicht mit milch sondern mit Wasser zu, meine familie mag es nicht so wenn die kniddelen zu „flauschig“ sind, sondern eher fester :-)
Es ist traurig, dass ich diese Webseite finden musste um das Rezept kochen zu können. In der modernisierten Fassung von Ketty Thull scheint das Gericht nicht mehr „gut genug“ zu sein um darin vorzukommen. (wie so viele andere Rezepte auch…)
Super Webseite,
Super Artikel,
Super Rezept!
mfG,
Ein Fan der klassischen Küche ;)
meine Mutter hat den ausgelassenen Speck immer mi einer halben Tasse starken kalten Kaffee abgelöscht und über die Kniddelen gegeben.. = lecker..
Hmmm ich liebe sie auch. Ich mache meine immer mit Milch und einem Schuss Sprudel, dann werden sie schon luftig. Dann gebe ich noch geriebenen Emmentaler dazu und Frühlingszwiebel… Alles in den Teig. Anschl. mit ein bisschen Maggi und Kompott – lecker!! Und am allerliebsten mag ich sie mit selbst gemachter Bolognese ;-)
Die Knierdelen machen wir in der Westeifel wie in Luxemburg nur mit Eiern, Salz und etwas Wasser zum Mehl. Mit dem Esslöffel kleine Streifen von etwa 1 cm Dicke ins leicht kochende Wasser abstechen. Die fertigen Knierdelen schwimmen oben im Schaum und werden mit dem „Scheimleefel“ heraus geholt. Sie haben dann innen einen dünnen festeren Kern. Im Original soll das so sein.
Falls ihr mal Lust habt auf „Kniddelen“ und keinen Speck im Haus habt, dann tut es auch eine „Bescht Zosiss“, also eine dicke Dauerwurst… Genau wie den Speck in Stäbchen schneiden und in Butter anbraten.. Aber vorsicht : je nach Dauerwurst ist der Geschmack etwas heftiger als bei Speck. Es gibt auch noch die hauseiegen „Kniddelzooss“ , aber das geht ja hier Off-Topic.. Wenn jemand das Rezept dafür haben möchte, kann er es gerne bekommen.
Ein typisches Luxemburger Gericht, was mann nirgends mehr findet, ist Gehäck, vielleicht hast du ja dafür auch ein Rezept, obwohl es heute bestimmt als ungesund bezeichnet wird, würde das Rezept mich doch interressieren, ich weiss noch dass Zwetschgen drin kamen, dein Kniddel Rezept werde ich ausprobieren danke
Hallo, ich bin zufällig auf diese Seite mit dem Kniddelgericht gestoßen. Ja auch für mich sind Kniddeln eine Erinnerung an die Kindheit. Ich bin an der Luxemburger Grenze in Deutschland aufgewachsen. (Mosel) Auch meine Oma und meine Mutter haben die Kniddeln so zubereitet, wie im og. Rezept angegeben. Nur haben wir keinen Speck genommen sondern immer braune Butter mit Semmelbröseln. Dazu gab des entweder Apfelmus oder auch eingekochte Birnen. Auch mein Vater, der aus der Eifel stammt, kannte von dort ein Kniddelgericht. Kniddeln sind somit für uns diesseits und jenseits der Mosel immer ein grenzübergreifendes Gericht gewesen, ja man kann sagen das ist heute eine EU-Spezialität. Und wenn man sich dann beim Essen an der Obermosel auf beiden Seiten noch in der Moselfränkischen/Luxemburgischen Sprache unterhalten kann ist alles perfekt. (Luxenburgisch wird auch mit kleinen Abweichungen an der gesamten Obermosel auf beiden Seiten heute noch gesprochen.
hallole,ich kenn aus meiner Kindheit Kniddelen matt Grêiwenspeck ( ist fetter Speck ) und mach sie heut noch so,ich mag den Geschmack lieber als mit durchwachsenem Speck ( ist Geschmacksache ) dazu Apfelmus und stell immer Sahne Aromat(Streuwürze) Maggi und geriebener Käse auf den Tisch ,so kann jeder nach seinem Geschmack die Kniddelen geniessen……. ich teile mir die Kniddelen immer auf und mach auf jede was anderes mmmmmmhhhhhhhhh ;-)
Tolle Rezepte, werde die Geheirade Mehlknödel heute direkt mal ausprobieren, allerdings ohne Maggi. Bin nicht so der Maggifreund
[…] http://www.paules.lu/2010/11/%E2%80%A2-kniddelen-mat-greiwen-an-appelkompott-mehlknodel-luxemburger-… […]
Aufgewachsen bin ich im Minette und meine Mutter hat die Kniddelen immer mit Wasser, statt mit Milch, gemacht und Apfelmus oder Apfelkompott gab es nie. Für Laktoseempfindliche vielleicht besonders interessant, da laktosefeie Milch sich beim Kochen aufteilt oder flockt.
Danke Paule für deine Rezepte, ich schaue gerne hier vorbei.
Liebe Grüße aus Wien
Kniddelen schmecken mir am besten nach dieser Anleitung,
aber für mich gehören da noch Spiegeleier oben drauf
und das Ganze in Butter braten lassen