• Hefebrezel mit Kakao-Nuss-Füllung
14. März 2010 von paule
passend zum Brezel-Sonntag in Luxemburg
Heute feiern wir Brezel-Sonntag. Der “Bretzel- oder Bratzelsonndeg”, wie er hier genannt wird, fällt jedes Jahr auf den 4. Sonntag der Fastenzeit (Halbfastensonntag – lux: Halleffaaschtesonndeg) und ist verbunden mit einer, wie ich finde sehr schönen luxemburgischen Tradition.
Der Mann schenkt der Dame seines Herzens eine süsse Brezel, meist aus gefülltem Plunderteig geformt und mit Mandelblättchen dekoriert. Die verdrehten Enden der Brezel symbolisieren dabei die verschlungenen Arme des Paares.
Wenn die junge Frau die Gefühle erwidert und die Brezel annimmt, revanchiert sie sich zu Ostern mit einem üppigen Schokoladen-Ei, gefüllt mit Pralinen, in einer meist auffällig dekorierten Verpackung.
In einem Schaltjahr ist die Reihenfolge umgekehrt und die Frau schenkt die Brezel und der Mann das Schokoladen-Ei.
Auch verheiratete Paare fahren mit dieser Tradition weiter und bei uns zu hause gab es sogar Riesenbrezeln für die ganze Familie.
Damals gab es auch noch Brioche-Brezeln, nach denen ich aber in den letzten Jahren ergebnislos suchte und so fing ich an die Brezeln selbst zu backen, ob Schaltjahr oder nicht.
Dieses Jahr sollte es eine Hefebrezel mit Kakao-Nussfüllung werden.
Das Rezept für den Teig habe ich 1 : 1 von Ketex “Feiner Hefezopf” übernommen. Lediglich Orangenöl und Safran habe ich weg gelassen. Das Original stammt aus dem Sauerteigforum – ja, dort kann man auch Hefeteige finden – und ist absolut empfehlenswert. Ein mit Butter und Eier angereicherter Hefeteig mit minimalem Hefeanteil und langen Gehzeiten, das Ergebnis ist ein Traum!
Die Anweisung für die Füllung stammt ursprünglich aus den Untiefen des Internets und wurde öfters modifiziert.
Kakao-Nuss-Füllung:
170 ml Milch mit 150 g Rohrohrzucker und 2 Esslöffel Kakao aufkochen. 200 g gemahlene Mandeln und 100 g gemahlene Haselnüsse hinzufügen, mit geriebener Tonkabohne abschmecken und abkühlen lassen. Den Teig länglich dünn ausrollen, gleichmässig mit der Füllung bestreichen, zur Wurst aufrollen und versuchen eine Brezel zu bilden.
Ich vergesse jedes Mal, dass man für die Brezel einen sehr, sehr langen Strang braucht, so wird es bei mir eher ein Riesen-Knoten anstelle der eleganten Brezel-Form, aber dem Geschmack tut es keinen Abbruch.
Ein wesentlich schöneres Exemplar fand ich bei Jutta auf “Schnuppschnüss ihr Manzfred”. Bei ihr gibt es die Brezel für Neujahr.
Ach, Traditionen sind doch was Tolles!!
Was für eine schöne Tradition! Ich liebe solche Geschichten, das ist so romantisch :-)) …und die Brezel sieht auch sehr lecker aus mit der Füllung und dem Guss – ist das einfach ein Zuckerguss, oder?
Euch einen schönen Brezel-Sonntag! LG
@ Christina: danke sehr! Oh, die Glasur – hatte ich ganz vergessen zu erwähnen *schähm – ja, ist Zuckerguss, bestehend aus 70-80g gesiebtem Puderzucker und 2 Esslöffel Zitronensaft. Habe anfangs bei der Wahl von Zitronensaft gezögert, aber letztendlich passt das erfrischend Säuerliche ganz gut zu der süssen Brezel.
@ nata: im Namen aller Luxemburger, vielen Dank für das Kompliment ;-) Durch diese Schaltjahr-Klausel weiss auch keiner wer mit was dran ist. Ich hab‘ mir das mit einer Eselsbrücke gemerkt: da die Brezeln viel preiswerter als die Luxus-Schokoeier sind, muss die Frau öfters tiefer in die Tasche greifen als der Mann. Traditionell gesehen war aber wahrscheinlich die Idee dahinter, ähnlich wie Damenwahl beim Tanz, dass das Mädchen auch mal den ersten Schritt wagen durfte.
@ Milliways: och das kann man ja schnell ändern, ist ja noch nicht zu spät die Tradition zu übernehmen und verbreitet haben wir das schnell mit unseren Blogs ;-)
@ Juliane: vielen Dank. Ja es gibt Techniken die uns eindeutig noch fehlen. Neben meine Webcam am Lappi wäre noch Platz für ein Geruchventil, passend zu den Bildern, oder so ;-)
@ Anne: Moien! Das freut mich aber sehr, dass du dich hierhin verirrt hast. Ich hab‘ mich schon die ganze Zeit gefragt, ob es noch andere luxemburger Foodblogger gibt! Vielen Dank für das Kompliment, kann das nur zurück geben. Dein Blog gefällt mir auch sehr gut, und all diese traumhaften Fotos…
@ Suse: ach weiss du, die Wirtschaft muss auch laufen ;-) Deine Idee mit Mann + Hefewürfel in Küche einsperren, die gefällt mir!! Werde ich nächstes Jahr ausprobieren :-))
Diese Sitte finde ich sehr liebenswert. Das passt zu den netten Luxemburgern. Über diese kleine Komplikation mit dem Schaltjahr musste ich aber echt lachen :o))
Die Brezel schaut super lecker aus! Die Tradition hätte gerne rüber ins Saarland schwappen können, dann könnte ich jetzt damit frühstücken :-).
Eine schöne Tradition und eine noch schönere Brezel! Sieht zum Anbeissen aus und schmeckt bestimmt auch traumhaft. Ich hätte jetzt gerne einen Food-Beamer ;-)
Viele Grüße und schöner (Brezel-)Tag noch!
Juliane
Ohhh… Wie ich diese Brezen vermisse! Ich lebe seit 7 Jahren in England und hatte schon ganz vergessen dass es Brezelsonntag gibt!! Ich muss das Rezept unbedingt probieren!
By the way, super Site!
Das ist wirklich mal eine sehr niedliche Tradition. Sie stammt nicht zufällig von der Bäckerinnung, so wie der hiesige VAlentinstag von den Floristen?
Aber selbst wenn, ich glaub, ich werd Herrn Suse davon erzählen und ihn mit dem letzten halben Hefewürfel in die Küche einsperren, ich mag auch so einen schöne Brezel haben ;o)
Oh was für eine leckere Tradition… sehr schön… Die würde ich auch bei uns nach Rheinhessen einführen…
Die Brezel sieht fantastisch satig nussig aus… davon hätte ich jetzt sehr sehr gerne eine dicke Scheibe…hmmm Ich wäre ja so dekadent und würde da noch etwas Butter draufstreichen… „schäm“ und dazu einen schönen Milchkaffee
Wirklich eine sehr schöne Tradition! Du hättest den Tag vorherr ankündigen müssen, dann hätten wir fleißig mitbacken und verschenken können ;o)
@ Alissa: dafür brauchst du dich gar nicht zu schämen, bei mir kommt auch noch gerne was aufs Hefegebäck. Brioche z.B. mag ich am Liebsten mit Frischkäse und Marmelade und dann noch ein selbstgemachter heisser Kakao *doppel- und dreifach schäm* ;-)
@ Steph: och ja, recht hast du, aber das kann ich ja nachholen, also: NICHT VERGESSEN! Am 3. April 2011 ist Brezelsonntag. ;-)
So eine hübsche Geschichte, das gefällt mir – ab jetzt gibt es bei uns zu Hause auch den Brezel-Sonntag! Ich bin mir sicher, einmal eingeführt, darf er ab dann nicht mehr fehlen.
Vielen Dank für das schöne Rezept!
Liebe Grüße Manuela
Das ist aber eine schöne Tradition. Ich war nur einmal in Luxemburg, aber da fand ich es auch so schön dort. Deine Brezel schaut toll aus. Ich habe nicht sehr viel Geduld mit Backsachen, aber ich würde es schon gerne ausprobieren. Das passt ja auch noch sehr gut zu Ostern, z.B. als Kranz.
Ich bin neidisch, ich habe schon fast 6 Mal versucht Brioche zu backen und der Teig fällt immer und wird zu fest und hart. Deiner sieht super luftig und leicht aus ! Hast du einen Trick ?
Danke und Bravo !
Liebe Grüße und à bientôt.
@ Manuela: immer wieder gerne. Schön, dass diese Tradition dir gefällt.
@ isi: Natürlich passt das auch für einen Kranz. Das Original-Rezept für den Teig stammt ja auch von einem Zopf.
@ Aurélie: einen Trick habe ich nicht, vielleicht liegt es an den Genen. Meine Oma und Uroma buken schon fast täglich irgendein Hefegebäck ;-)
Meine Oma hat immer gesagt, dass man mit Hefeteig umgehen muss, wie mit einem kleinen Baby. Es gibt so viele gute und unterschiedliche Rezepte. Mir gefallen die wo man mit wenig Hefe und langen Gehzeiten arbeitet. Nicht Aufgeben, du wirst das sicher schaffen!
[…] aber ich habe es wieder mal versucht und es gelingt mir nie. Über dieses Thema könnt ihr bei Paule mal schauen […]
Ach nee, das ist ja zu nett! Wofür vergessene Brezel so alles gut sind, so habe ich den schönen Eintrag auch noch finden dürfen.
@ Jutta: Leider habe ich „deine“ Neujahrsbrezel total vergessen, sonst hätte ich dieses Jahr den Brauch hier eingeführt. Gefällt mir ;-)
wenn ich ausgefastet habe… ;-) befasse ich mich mit der Brezel für den BrezelSonntag, gute Idee! Ich werde eine backen, auch wenn das hier in Osthessen ja keine Tradition hat, aber ich bin ja Lux(us)emburgerin… Spätestens sonst zu Ostern einen Zopf, mit dieser Füllung!
Hallo;
Gratulation zu der tollen Seite. Ich lese seit einiger Zeit hier mit und bin ganz begeistert.
Verrätst Du mir bitte wo man in Luxemburg Tonkabohne kaufen kann? Ich würde so gerne das Rezept zum Brezelsonndeg backen und habe keine Ahnung wo ich Tonkabohne kaufen soll?
Vielen lieben Dank
Nach ee schéinen Daag ;-)
Patty
Hallo Patty,
herzlichen Dank für das liebe Kompliment.
Ich habe die Tonkabohnen in der „Epicerie“, Rue de Louvigny (Stadt/Luxemburg), gekauft. Grundsätzlich kann man sie in Feinkostläden (z.B. auch in Pétange) finden. Eventuell auch beim Gewürzhändler auf dem Wochenmarkt.
Liebe Grüsse,
Paule