• Visitandines – Französische Mandelküchlein
1. November 2009 von paule
Achtung: bei diesen verlockenden Miniatur-Kuchen besteht durchaus Suchtgefahr!
Namentlich mir bis gestern unbekannt, entdeckte ich sie beim Stöbern in einem französischen Patisserie-Buch und war begierig das Rezept auszuprobieren. Denn auf der Abbildung erinnern sie sehr an die von mir heiss geliebten, himmlischen Kaffebeigaben, die mich immer wieder in Entzücken versetzen.
Laut einer Internet-Schnell-Recherche sind die Visitandines eine Spezialität aus der Region Lothringen, genauer aus der Stadt Nancy und eine gewisse “Familienähnlichkeit” zu Madeleines oder Financiers lässt sich nicht leugnen.
Zum Backen nahm ich eine Silikon-Mini-Muffinform und da ich nur eine besitze und die Teigmenge in zwei Etappen backen musste, aromatisierte ich die zweite Lage mit Matcha Grünteepulver.
Schmeckt hervorragend mit einer Tasse Kaffee – Cappuccino oder Espresso geht natürlich auch ;-) – und eignet sich gut als süsses Mitbringsel zur Einladung.
Visitandines – Französische Mandelküchlein
20-24 Stück (bei Gebrauch eines Mini-Muffinblech)
Zubereitung:
Die Butter auf kleiner Temperatur langsam schmelzen lassen, Salz hinzugeben und beiseite stellen.
Die gehobelten Mandeln und den Puderzucker in einem Zerkleinerer (Moulinette) sehr fein mahlen und anschliessend mit dem Mehl in eine Schüssel sieben.
1 Eiweiss mit dem Handmixer sehr steif schlagen und bis zur Verwendung kühl stellen.
Die 3 restlichen Eiweisse mit einem Spachtel nach und nach in die Mandel-Zucker-Mischung rühren, ebenso die geschmolzene und abgekühlte Butter und gut mit einander vermengen. Abschliessend das geschlagene Eiweiss vorsichtig unterheben.
Den Teig in passende Förmchen (z.B. ein Mini-Muffinblech) verteilen und im vorgeheizten Backofen bei 200°C Ober-/Unterhitze 8-10 Minuten backen. Die Visitandines wenn sie lauwarm abgekühlt sind aus der Form nehmen und auf einem Gitter gänzlich abkühlen lassen.
Hat man nur ein Muffinblech:
Während die erste Lage backt den restlichen Teig kühl stellen.
Sobald die Visitandines in der Form etwas abgekühlt sind, das Matcha Grünteepulver mit dem Wasser gut verquirlen und unter den Teig rühren. Durch die zusätzliche Flüssigkeitszufuhr die Backzeit um ca. 4 Minuten verlängern, besser noch Stäbchenprobe machen.
Zutaten:
- 4 Eiweiss (M), kalt
- 40 g Mehl (ich vermischte 20 g Weizenmehl Typ 1050 und 20 g Speisestärke)
- 185 g Butter
- 1/4 Teelöffel Salz
- 125 g Puderzucker (aus Rohrohrzucker)
- 125 g gehobelte Mandeln
für die Matcha-Grüntee-Visitandines:
- 1-2 Teelöffel Matcha Grünteepulver
- 2-3 Teelöffel Wasser, gekocht und leicht abgekühlt
Quelle: Petit Larousse Pâtissier von Mathilde Piton
Die sehen gut aus!
Ich glaube, ich brauche doch mal ein Minimuffinblech…
Hallo Barbara,
Danke! Im Original Rezept waren die Visitandines oval. Da ich solche Förmchen nicht besitze, nahm ich eine Silikon-Mini-Muffinform (von Tefal) und wurde positiv überrascht. Das Gebäck flutschte nur so heraus, ohne Einfetten und ich finde optisch kann es mit den ovalen Förmchen auf jeden Fall mithalten. LG Paule
Ich habe noch ein bisschen Hunger, einen oder zwei könnte ich jetzt essen, sie sehen so toll aus ! Ich hatte noch nie von Visitandines gehört. Scheint aber wirklich verführerisch zu sein.
So ein Teilchen hätte ich jetzt gerne ganz nah bei mir. Sieht wunderbar aus!
Die sehen ja sehr verlockend aus!
Hallo Schwesterherz!
Habe mal wieder ein Rezept von dir ausprobiert, mmhh super lecker, die waren im Nu weg.
Da ich keine kleine Muffinsform hatte, benutzte ich einfach Papier-Pralinenförmchen, kein Einfetten, finde das war die ideale Grösse.
bin gerade über den grapefruit-garten-event hier gelandet und freue mich über die entdeckung solcher köstlichkeiten wie visitandines. dass die süchtig machen, kann ich bestätigen, nämlich die von sprüngli (wie kleine schifferl) in zürich. danke für das rezept, das mir doppelt gefällt: 1. wegen der sucht und 2. wegen der eiweissverwertung, die damit hand in hand geht.
@ katha: freue mich, dass es dir gefällt. Von Sprüngli hatte ich einmal das Glück Luxemburgerlis zu kosten. Traumhaft lecker!!! Zum Thema Eiweissverwertung schau mal hier vorbei ;-)
LG, Paule
Diese kleinen Küchlein klingen großartig! Nur eine Frage: spricht irgendwas dagegen, gemahlene Mandeln (ohne Schale) zu verwenden? Ich kann sie nämlich nicht selber mahlen.
Hallo zitronencurry (lustiger Name), es klappt auch mit fertig gemahlenen Mandeln. Ich mahle sie aus Gewohnheit, da man in Frankreich feines Mandelmehl verwendet, welches hier und ich denke auch in Deutschland schwer zu finden ist. Ausserdem kann ich so die Packung Mandeln verbrauchen, die ich gerade offen da habe.
Viel Spass beim Nachmachen!
Ich hab’s hingekriegt! Ich habe die gemahlenen Mandeln mit dem Puderzucker im Standmixer noch etwas feiner gemacht. Allerdings waren meine Eier Größe XXL, und so wurde der Teig sehr flüssig. Jedenfalls: das Ergebnis war köstlich! Seitdem liegt mir meine Tochter (4) in den Ohren, wann ich das denn wieder backe…? Blöderweise habe ich gerade kein Eiweiß mehr im Tiefkühler, und so muss ich sie immer vertrösten…
@ zitronencurry: es freut mich sehr, dass dir und deiner Kleinen die Visitandines so gut gefallen. Ich kann dir auch die Schokoladen Financiers empfehlen, die sind ein Traum! Tust du Eiweiss in den Tiefkühler? Das kenne ich gar nicht, wie lange kann man Eiweiss denn einfrieren und kann man das anschliessend genau so verwenden wie frisches?
Ja, Eiweiss kann man problemlos einfrieren, es verhält sich dann beim Auftauen genauso wie frisches (man kann es auch steif schlagen). Man kann es mindestens drei Monate lang einfrieren. Nur roh verwende ich es dann nicht mehr, nur zum Backen, weil man da bei Ei doch sehr vorsichtig sein muss.
Vielen Dank für den Tipp!
Salut Paule,
kennst Du „Pain de Gênes“? – denn diese visitandines erinnern mich daran – Anbei ein Auszug aus meiner RezeptSammlung, d.h. ich habe (1996!) persönliche Geschichtchen mit Rezepten versehen und werde mich irgendwann wieder auf die Suche nach einem Verleger machen…
„Dieser Kuchen war traditionell in meiner Jugend (in Luxemburg) der Geburtstagskuchen. Er hatte eine gute Form und viel Platz für Kerzen, denn er hatte einen etwas größeren Durchmesser als meiner hier, war aber dafür relativ flach.
Er reichte locker für 8 Personen (ich habe FÜNF Schwestern), denn von einem Premiumkuchen dieser Art ißt man relativ wenig.
Meine Mutter kaufte ihn bei einem guten Konditor (auf Belair – Avenue du 10 Septembre, fast beim „Wampach“… existiert längst nicht mehr).
Aber woher sollte ich in einen Deutschland bekommen? Ich konnte keinen auftreiben, also mußte ein Rezept her. Mama wußte eines. Ich benutze natürlich keinen weißen Zucker, und auch wesentlich weniger Zucker, dadurch ist sein Geschmack um einiges runder.
Aber vielleicht gibt es ja andere Luxemburger (und andere Menschen) die den Kuchen kennen – und schätzen…
Vielen Dank für die Anregungen hier… vor vielen Jahren braute ich auch ein Limoncello… ich glaub ich habe es nie getrunken, wenn ich mich nicht irre, kam Melisse hinein… aus diesem Buch: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=2772504323212&l=d3d17cd5f7
Liebe Sonia, vielen Dank für Deinen interessanten Kommentar. Pain de Gênes kannte ich bis jetzt nicht, klingt aber sehr lecker. Schön, wenn Rezepte mit persönlichen Geschichten verbunden werden. Ganz liebe Grüsse, Paule
Liebe Paule
Ich habe soeben für die visitandines eingekauft. Da ich tatsächlich Mandelmehl gefunden habe, werde ich natürlich dieses verwenden. Jetzt ist das Mehl allerdings entölt. Würdest du da etwas öl beifügen oder geht das sich so?
Lieber Gruss aus der Schweiz
Rahel